Mehr als 200 Teilnehmende besuchten gestern die Informations- und Protestveranstaltung „Europa, der Rechtsruck und was tun wir?“ im Münsteraner Schloss. Zu der Veranstaltung hatte das Bündnis „Keinen Meter den Nazis“ aus Münster anlässlich einer zeitgleich im Schloss stattfindenden „Wahlarena“, zu der auch ein Vertreter der extrem rechten AfD eingeladen worden war, aufgerufen. Die VertreterInnen zivilgesellschaftlicher Initiativen und Parteien diskutierten auf dem Podium und mit dem Publikum Strategien gegen den Rechtsruck in Europa und Alternativen zum Umgang mit diesem.Bündnissprecher Carsten Peters zeigte sich zufrieden mit dem Verlauf des Abends: „Wir haben heute gezeigt, dass es neben den Parteien auch viele andere gibt, die sich in und für Europa engagieren – und zwar für ein Europa der Freiheit, Gleichheit und Solidarität“, so Peters, der als Vertreter des DGB auf dem Podium saß, „und dass es echte Alternativen zum aktuellen Rechtsruck gibt.“ Das Podium war neben dem DGB mit ReferentInnen von dem Bündnis „Seebrücke Münster“, dem „Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung Münster“, der Kampagne „Nationalismus ist keine Alternative“ und der Partei „Die Linke“ besetzt und spiegelte so die Breite des Keinen Meter-Bündnisses wieder. „In diesem teils verschiedenem, aber solidarischen Engagement liegt unsere Stärke“, kommentiert Bündnissprecherin Liza Schulze-Boysen, „wir mögen einen unterschiedlichen Hintergrund und Fokus haben, sind uns aber einig in unserem Kampf gegen Rechtsruck, autoritäre Formierung und menschenverachtende Positionen.“
Thema der Diskussion und Ziel fundierter Kritik war auch die Entscheidung der „Jungen Europäischen Föderalisten“, an der Einladung einer extrem rechte Partei wie der AfD zu öffentlichen Debatten festzuhalten, sowie die Teilnahme der VertreterInnen der CDU, FDP, SPD und der Grünen an der Veranstaltung – trotz entgegen laufender Äußerungen. Einzig der Vertreter der Linkspartei, Hannes Draeger, blieb seiner Ankündigung treu und setzte mit der Absage der JEF-Veranstaltung und seiner gleichzeitigen Teilnahme am Keinen Meter-Podium ein klares Zeichen gegen die extreme Rechte.
Doch nicht nur in der Gegenveranstaltung, auch auf der Veranstaltung der JEF regte sich Protest gegen die AfD – wenn auch in ungewohnter Form. AfD-Ratsherr Schiller zeigte sich von dem spontanen Beifall und euphorischen Begeisterungsstürmen derart überfordert, dass er die Moderation aufforderte, Hausverbote auszusprechen und Menschen von der Diskussion auszuschließen. „Dass ausgerechnet Herr Schiller, der just einen Strafbefehl wegen der unrechtmäßigen und gewalttätigen Durchsetzung eines vermeintlichen Hausrechts kassiert hat, nun wieder zu den gleichen Mitteln greifen will, sprich Bände“, so Sprecherin Schulze-Boysen, „wir freuen uns, dass hier mit so kreativen Mitteln gegen die AfD protestiert wurde und deren Einladung nicht ohne Widerspruch blieb.“