Protest gegen Veranstaltung mit Thilo Sarrazin in Hiltrup

Über 130Menschen demonstrierten heute in Münster-Hiltrup gegen eine Veranstaltung mit dem für seine  rassistischen Thesen bekannten AutorThilo Sarrazin. Das Bündnis “Keinen Meter den Nazis” hatte zu dem Protest unter dem Motto “Kein Platz für Rassismus, rechte Hetze und soziale Ausgrenzung!” aufgerufen.

In Redebeiträgen wurden die Thesen aus den Publikationen des SPD-Mitglieds analysiert, kritisiert und als eindeutig indiskutabel gewertet. “Die Thesen von Sarrazin sind rassistisch und sozialdarwinistisch”, fasst Liza Schulze-Boysen, Pressesprecherin des Bündnisses die Kritik zusammen, “da gibt es keinerlei Diskussionsbedarf und auch keinen Anlass, ihm hier eine große und lukrative Bühne zu bieten.” “Sarrazin war und ist ein Stichwortgeber der extremen Rechten”, ergänzt Pressesprecher Carsten Peters, “er versucht, mit seinen pseudowissenschaftlichen Thesen, Rassismus und soziale Ausgrenzung anschlussfähig zu machen und dem stellen wir uns entgegen.”

Klare Kritik gab es auch am Veranstalter des Sarrazin-Auftritts, dem Hayek-Club Münsterland. Dieser nimmt eine Scharnierfunktion zwischen konservativ-bürgerlichem und extrem rechten Lager ein und versucht so, reaktionäre Inhalte über Parteigrenzen hinweg zu etablieren. “Im Vorstand des Hayek-Clubs Münsterland sind Mitglieder von CDU, FDP und AfD aktiv und arbeiten gemeinsam an der Durchsetzung ihrer marktradikalen Agenda”, so Carsten Peters, “Solidargemeinschaften und demokratische Strukturen sind dabei nur hinderlich und sollen systematisch abgebaut werden.” “Es ist wenig verwunderlich, dass der Hayek-Club mit Sarrazin einen Autor einlädt, der die Ideen einer neoliberalen Leistungsgesellschaft mit rassistischen Thesen verknüpft”, so Liza Schulze-Boysen zur Einladung, “ähnliche Bündnisse konnte man zuletzt weltweit beobachten, z.B. beim faschistischen Präsidenten Brasiliens, Jair Bolsonaro.”

Auf Kritik an der Kundgebung gegen einen Akteur abseits der anerkannten extremen Rechten reagierte das Bündnis mit einer Klarstellung. “Unser Anspruch war von Anfang an, nicht nur gegen klassische Neonazis zu demonstrieren, sondern auch gegen antidemokratische, rassistische, antisemitische und sozialdarwinistische Akteure und Akteurinnen aktiv zu werden”, fasst Peters den Ansatz des Bündnisses zusammen. “Deshalb haben wir konsequent gegen alle Proteste organisiert, die diese Inhalte vertreten – von militanten Neonazis, über die rassistischen ‘Pro’-Parteien hin zur AfD,” ergänzt Schulze-Boysen, “da machen wir für Herrn Sarrazin – den wir übrigens bereits in unserem ersten Aufruf 2012 kritisierten – keine Ausnahme.”

Das Bündnis wertete die gute Beteiligung trotz widriger Bedingungen als Erfolg und Bestätigung der eigenen Strategie gegen die extreme Rechte und ihre StichwortgeberInnen. “Das war ein klares Statement – egal ob auf dem Prinzipalmarkt an einem Freitagabend oder unter der Woche im Vorort – Münster hat keinen Platz für Rassismus, rechte Hetze und soziale Ausgrenzung”, so Peters abschließend.

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