Im Folgenden dokumentieren wir den Redebeitrag von Bündnissprecher Carsten Peters, gehalten bei der Kundgebung gegen Corona-Leugner*innen am 20. November 2021 in Münster:
Ausgerechnet in einer Zeit, in der die Inzidenzen erneut massiv ansteigen, und Krankenhäuser an ihre Belastungsgrenzen stoßen, möchte eine kleine, aber laute Gruppe von Corona-Leugner*innen durch unsere Stadt ziehen. Nicht selten handelt es sich bei ihnen um rechte, demokratiefeindliche und verschwörungsgläubige Personen. Durch die Leugnung der Pandemie und ihre Agitation gegen Impfungen schüren sie Unsicherheit und Ängste. Ihre abstrusen Verschwörungserzählungen sind oftmals von Antisemitismus durchzogen. Daher ist eine inhaltliche Nähe zur AfD, der Partei der Corona-Leugner*innen, deutlich und erkennbar. Die AfD ist die Partei, die die Positionen der Corona-Leugner*innen eins zu eins aufgegriffen hat und schon früh versuchte deren Stimmen für sich zu gewinnen. Dass sich die AfD an die Spitze dieser Bewegung zu setzen versucht ist erwartbar gewesen. Dort wo zugleich die Impfzahlen niedrig und die Inzidenzen mit am höchsten sind, ist auch der Wähler*innenanteil der AfD am höchsten.
Heute wollen die Corona-Leugner*innen in Münster nach eigenen Angaben einen „Trauermarsch“ durchführen. Dabei soll aber nicht der über 99.100 Menschen gedacht werden, die alleine in Deutschland mit einer Covid19-Infektion verstorben sind, sondern mit ihrer Aktion sollen die angeblich abgeschaffte Meinungsfreiheit und die angeblich abgeschafften Grundrechte betrauert werden – wo doch beide den selbst ernannten „Maßnahmenkritiker*innen“ es überhaupt erst ermöglichen, mit ihrem perfiden „Trauermarsch“ durch die Stadt zu ziehen. Getrauert werden soll auch um „zerbrochene Beziehungen“ – womit wohl gemeint ist, dass sich Bekannte von ihnen abgewandt haben, weil sie das Geschwurbel, den Egoismus und die ewige Opferrolle irgendwann nicht mehr ertragen konnten. Hinzu kommt eine unerträgliche Arroganz und ein schwer verständliches esoterisch anmutendes Sendungsbewusstsein: Wer für die Impfung ist, ist „uninformiert“, muss „bekehrt“, und sonst wie belehrt werden. Ja, wen solche Äußerungen an eine Sekte erinnern, liegt nicht falsch.
Die eine oder andere Versammlung der Corona-Leugner*innen habe ich mir auch angesehen und angehört. Wer ein „freier Menschen“ ist, von diesen war da die Rede, der bekommt den Virus nicht und ist immun. Ohne Maske und Abstand herumlaufend gefährden sie andere und sich selbst. Zeitweise existierte auch eine „Arbeitsgruppe“, die sich „Freies Einkaufen“ nannte, also ein „Einkaufen ohne Maske“ organisieren wollte.
Wir wollen uns an diesem Tag dem zynischen „Trauermarsch“ der Corona-Leugner*innen entgegenstellen. Wir wollen der Toten der Pandemie gedenken, und uns solidarisch zeigen mit allen, die durch Covid19 geliebte Angehörige und Freund*innen verloren haben, die unter Langzeitfolgen leiden oder die in der Pflege mit großem Einsatz – und oft unterbezahlt – um das Leben von Patient*innen ringen. Aktuell streiken die Pflegekräfte für bessere Arbeitsbedingungen, mehr Pflegekräfte und eine bessere Bezahlung. Und auch weiteren Beschäftigten wie denen im Einzelhandel, in Schulen und Kitas, die jeden Tag dafür sorgen, dass Menschen versorgt und unterstützt werden. Ihre Streiks und Arbeitskämpfe unterstützen wir!
Wir gehen heute gegen die Corona-Leugner*innen, ihre mangelnde Solidarität, ihren Egoismus und ihre Verantwortungslosigkeit auf die Straße. Kein Platz für verschwörungsideologischen, rechten Mist!