Bündnis fordert die Ausladung eines Vertreters der rechtsextremen AfD zum Katholikentag 2018 in Münster und kündigt Proteste an
Das Bündnis „Keinen Meter den Nazis“ aus Münster kritisiert die Einladung des kirchenpolitischen Sprechers der AfD, Volker Münz, zu einer Podiumsdiskussion auf dem diesjährigen Katholikentag im Mai scharf und fordert dessen Ausladung. Die Entscheidung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) sei ein fatales Signal und in keiner Weise nachvollziehbar. „Mit der Einladung wird einer rechtsextremen Partei die Gelegenheit gegeben, ihre Agenda auf einer großen Bühne zu präsentieren“, so Carsten Peters, Pressesprecher des Bündnisses, „das sendet in Zeiten anhaltender rassistischer Gewalt ein völlig falsches Signal aus. Auch mit dem Einzug der AfD in den Bundestag ist Rassismus kein normaler oder gar diskutabler Standpunkt.“
Das Bündnis wirft dem ZdK zudem vor, sich weder mit der Medienstrategie der AfD noch mit seinem Gast, der dem völkisch-nationalistischen Flügel der Partei um Björn Höcke angehört, auseinandergesetzt zu haben. Die Hoffnung, die AfD mit einer Einladung ruhig zu stellen, sei ein Trugschluss argumentiert das Bündnis, die AfD nutze jede Gelegenheit, um mit kalkulierten ‘Tabubrüchen’ Aufmerksamkeit zu generieren und den gesellschaftlichen Diskurs weiter nach rechts zu verschieben. Mit rechten Parteien zu diskutieren, schade diesen nicht, sondern führe zu einer weiteren Normalisierung menschenverachtender Positionen. „Wenn das ZdK ernsthaft glaubt, die AfD mit Podiumsdiskussionen von ihrer völkischen Agenda abbringen zu können, hat es die Entwicklung der letzten 4 Jahre vollkommen verschlafen“, so Liza Schulze-Boysen, Pressesprecherin des Bündnisses, „was rechten Akteuren schadet, ist, Ihnen keine Bühne zu bieten. Wir können auch gut damit leben, wenn sie sich deshalb dann als Opfer gerieren.“
Die Strategie, Auftritte extrem rechter Organisationen und Parteien nicht stillschweigend hinzunehmen, sondern diesen deutlichen Protest entgegen zu setzen, habe sich laut dem Bündnis in Münster bewährt: Auftritte von (ehemaligen) Parteigrößen wie Frauke Petry hatten zu großen Protesten geführt, die der AfD in Münster deutlich zu schaffen gemacht hätten, was sich nicht zuletzt im bundesweit schlechtesten Wahlergebnis bei der Bundestagswahl gezeigt hat „Die Münsteranerinnen und Münsteraner haben bislang bei jeder Gelegenheit mehr als deutlich gemacht, dass für eine Partei wie die AfD und ihre menschenverachtende Agenda kein Platz in dieser Stadt ist“, konstatiert Carsten Peters, “wir werden deshalb auch im Mai auf die Straße gehen und ein deutliches Zeichen gegen die AfD und ihre Politik setzen, falls die AfD nicht ausgeladen wird.“
Angesichts der zahlreichen Stimmen, u.a. auch von Seiten kirchlichen Organisationen, die das ZdK für seine Entscheidung bereits kritisiert haben, rechnet das Bündnis mit einer hohen Beteiligung an den Protesten. „Wir gehen davon aus, dass wieder viele Menschen gemeinsam mit uns der AfD entgegen treten werden und dies entschlossen, kreativ und auf vielfältige Art und Weise“, fasst Liza Schulze-Boysen die Proteste zusammen, „der Auftritt einer rechtsextremen Partei mag für das ZdK ein ‘Nebenthema’ sein, für uns war, ist und bleibt es das nicht.“
Derzeit befindet sich das Bündnis in Absprache mit den Bündnispartnern und der Polizei. Mehr Informationen zu den Protesten wird es nach Abschluss der Planungen veröffentlichen.