Mehr als 50 Menschen beteiligten sich am 6.2. an der Mahnwache der „Initiative Südviertel – Keine Nachbarschaft mit der AfD!“ gegen das Büro der extrem rechten „Alternative für Deutschland“ in der Leostraße 16 in Münster.
„Wir wollen die AfD nicht in Münster! Und wir wollen sie nicht woanders! Wir wollen keine Nachbarschaft mit der AfD und wir werden nicht aufgeben, bis das AfD Büro dicht ist.“
Mit diesen Worten eröffnete die Initiative Südviertel die Kundgebung. Dem können wir uns nur anschließen! Wir werden die tollen Menschen im Südviertel weiterhin in ihrem Kampf gegen die AfD unterstützen. Nach diesem erfolgreichen Auftakt gehen wir umso motivierter in die Proteste gegen den Neujahrsempfang der AfD morgen! Kein Raum der AfD!
In unserem Redebeitrag machten wir deutlich, wie die Normalisierung extrem rechter Positionen funktioniert und weshalb es so wichtig ist, nicht nachzugeben und immer wieder zu widersprechen und einzugreifen:
Liebe Freundinnen und Freunde,
es ist wieder der erste Donnerstag im Monat. Es ist wieder Februar. Und wieder stehen wir heute hier und morgen rund um das Rathaus zusammen auf der Straße, um gegen die extrem rechte „Alternative für Deutschland“ zu protestieren. Genau wie letzten Monat. Genau wie letztes Jahr. Wir sind hier und wir geben nicht nach.
Und wen das jetzt ein wenig an „und täglich grüßt das Murmeltier“ erinnert, die oder der liegt gar nicht so falsch. Denn es gehört zur Strategie der extremen Rechten, die eigenen Inhalte Stück für Stück zu normalisieren.
Durch die stetige Wiederholung von vermeintlichem „Tabubruch“, halbgarer Distanzierung, empörten Zensurvorwürfen und nicht zuletzt einer konsequenten Täter-Opfer-Umkehr wird rassistisches, sexistisches, antisemitisches,… – kurz menschenverachtendes – Gedankengut wieder salonfähig gemacht. Aus Positionen, die eine sofortige Disqualifikation für jeglichen Diskurs darstellen sollten, wird eine vertretbare Position in den Medien, am Arbeitsplatz und im Sportverein.
Durch die wiederholte Selbstinszenierung als bürgerliche, demokratisch gewählte Partei wird ein Platz in den Parlamenten, den Talkshows und den zivilgesellschaftlichen Institutionen beansprucht und viel zu oft auch ergattert.
Ein betont moderates Auftreten soll suggerieren, dass hier keine Menschenfeinde am Werk sind, sondern ganz normale Leute, mit denen man reden, diskutieren und vielleicht sogar Politik machen kann. Das hat sich erst gestern bei den Ministerpräsidentschaftswahlen in Thüringen gezeigt. Dass gegenüber den eigenen Anhängerinnen und Anhängern ganz andere Töne angeschlagen werden, ganz offen von der Jagd auf Andersdenkende, der Entsorgung politischer Gegnerinnen und Gegner und der Machtergreifung geredet und geträumt wird, ändert nichts daran, dass man in der eigenen Nachbarschaft gerne als der nette, erfolgreiche Unternehmer von nebenan wahrgenommen werden will.
Genau diese Strategie versucht die AfD auch hier im Südviertel anzuwenden: Das AfD-Büro fällt kaum auf. Schlichte Fassade, graue Vorhänge, Milchglas, keine auffälligen Logos oder Schilder. Lediglich die Rollgitter, die Holzplatten und die immer wieder auftauchende Farbkleckse geben einen Hinweis darauf, dass es sich hier nicht um ein normales Büro handelt.
Und das ist es auch nicht: Es ist die Basis einer extrem rechten Partei. Hier finden Arbeits- und Vernetzungstreffen statt, hier wird Material für Aktionen und den Wahlkampf gelagert, hier wird die sogenannte „Ratsarbeit“ der AfD vorbereitet, von hier aus wird in den sozialen Medien gegen Andersdenkende und Minderheiten gehetzt – wohlwissentlich dass Bedrohungen und Gewalt oftmals die Folge sind. Nein, was hier passiert ist nicht normal. Es ist der Versuch, menschenverachtende Positionen zu normalisieren. Und der ist dann erfolgreich, wenn er unwidersprochen bleibt.
Deshalb ist es so wichtig, nicht nachzugeben. Die eigenen Positionen immer wieder klar und deutlich zu machen. Grenzen zu ziehen, wenn Menschen diskriminiert, ausgeschlossen, bedroht oder angegriffen werden. Das tut ihr hier im Viertel, das tun wir morgen gemeinsam rund um das Rathaus.
Und es wirkt: Die AfD verliert in Münster konstant an Boden, wagt sich kaum noch in den öffentlichen Raum und verliert im anstehenden Kommunalwahlkampf mit ihrem Status als Ratsgruppe vielleicht die letzte Option, in der Stadtpolitik regelmäßig in Erscheinung zu treten.
Daran knüpfen wir an. Das ist unser Ansporn, auch wenn es mal wieder kalt, nass, dunkel und stressig ist: Machen wir den Tag bei jeder Gelegenheit und jedem Anlass zu einem „Murmeltiertag“ für die AfD! Nehmen wir ihr die öffentlichen Räume, die kleinen und großen Bühnen, die Mandate im Stadtrat, ihr Büro im Südviertel und letztendlich auch ihre Relevanz in dieser Stadt! Mit entschlossenen und spürbaren Protesten.
Gemeinsam, solidarisch und vielfältig! Immer wieder und solange es notwendig ist. Wir bleiben dabei: Keinen Meter den Nazis!