Bis zu 1000 Menschen protestierten heute in Münster gegen eine Veranstaltung der AfD mit dem rechtsradikalen Vordenker Karlheinz Weißmann in der Stadtbücherei in Münster. Bereits eine Stunde vor Beginn der rechten Veranstaltung hatten sich hunderte Menschen direkt vor der Stadtbücherei positioniert, um der AfD und ihren Gästen einen lautstarken unfreundlichen Empfang zu bereiten.
„Wir sind zufrieden, dass so viele Leute unserem Aufruf zum Protest gegen die AfD gefolgt sind und der AfD wieder einmal deutlich gemacht haben, dass sie in Münster nicht willkommen ist“, so Carsten Peters, Pressesprecher des Bündnisses „keinen Meter den Nazis!“, welches kurzfristig zum Gegenprotest aufgerufen hatte. „Es ist wichtig, dass wir weiter dagegenhalten und deutlich machen, dass rechtsradikale Veranstaltungen für uns niemals Teil der Normalität sein werden.“
Der auch in der Stadtbücherei deutlich hörbare Protest wurde von Redebeiträgen verschiedener Gruppen aus dem Bündnis inhaltlich untermauert. Viele widmeten sich der Rolle des von der AfD-eingeladenen Referenten Karlheinz Weißmann, einer zentralen Figur in der „Neuen Rechten“, der seit Jahren in diversen Projekten versucht, extrem rechte AktivistInnen von NPD über Burschenschaften und „Identitäre Bewegung“ bis zur „Jungen Alternative“ und der AfD zu vernetzen.
Weißmanns Theorien zur Bewegung von 1968, über die er heute für die AfD referierte, wurden ebenfalls thematisiert. „Herr Weißmann geriert sich in der Bücherei als Intellektueller und Konservativer, dabei ist allzu offensichtlich, dass er weder an der Bewahrung von Werten noch an einer Auseinandersetzung mit den 68ern interessiert ist“, so Liza Schulze-Boysen, Pressesprecherin des Keinen Meter Bündnisses, „was er da drinnen propagiert ist Zerstörung der Republik und einen radikalen Staatsumbau hin zu einem autoritären System. Und dafür hat ihm die AfD Münster eine Bühne geboten, die er alleine aus guten Gründen nie bekommen hätte.“
Das Bündnis wies vor diesem Hintergrund auch auf die geplanten Proteste anlässlich der Einladung eines AfD-Vertreters zu dem in zwei Wochen stattfindenden Katholikentag in Münster hin. „Das war heute ein starkes Zeichen: Die AfD feierte ihr angeblich 100. Mitglied im Kreisverband und vor der Tür standen knapp 10 Mal so viele Menschen, um gegen ihre menschenverachtende Politik zu protestieren“, so Carsten Peters, „wir gehen davon aus, dass es auch am 12. Mai eine derart starke Resonanz geben wird. Wir bleiben dabei: Es darf keine Bühne für die rassistische Politik der AfD geben!“
Auch die Raumvergabe an die AfD war an diesem Abend Thema. Die Stadtbücherei hatte ihren Lesesaal der Partei aufgrund des Gleichbehandlungsgrundsatzes für Parteien im Stadtrat zur Verfügung stellen müssen. „Grundsätzlich ist die Regelung nachvollziehbar“, so Schulze-Boysen, „jedoch müssen wir uns als Stadtgesellschaft überlegen, wie wir mit einer Partei umgehen, die diese Privilegien und den damit verbundenen Vertrauensvorschuss gnadenlos ausnutzt und für ihre antidemokratische Agenda missbraucht.“