19.01.2012
Nazis wollen am 3. März in Münster marschieren
Breites Bündnis will den Nazis keinen Meter lassen
Für den 3. März 2012 kündigt die nordrhein-westfälische Nazi-Szene einen Aufmarsch in Münster an. Als Veranstalter werden im Internet die so genannten Nationalen Sozialisten Münster angegeben, eine ungefähr 10-köpfige Nazigruppe, die seit Ende 2009 im Münsterland durch die Verbreitung von NS-Propaganda auffällt. In Münster hat sich nun ein großes Bündnis gegründet, das Gegenaktivitäten vorbereitet.
An den Erfolg von 2006 anknüpfen
Seit Dezember beratschlagen VertreterInnen von Gewerkschaften, zivilgesellschaftlichen und religiösen Gruppen, antifaschistischen Initiativen und politischen Parteien, wie sie sich dem Naziaufmarsch entgegen stellen können. Sie haben sich nun unter dem Slogan „Keinen Meter den Nazis – Solidarisch gegen Rassismus und soziale Ausgrenzung“ zusammengeschlossen. „Unser Motto ‘Keinen Meter’ ist nicht bloß symbolisch gemeint. Wir wollen, dass die Nazis nicht durch Münster marschieren. Bereits 2006 wurden die Nazis durch Anwohner und Protestierende gestoppt“, so eine Bündnissprecherin. Im Februar 2006 wollten Nazis um den Kölner Axel Reitz und den Anführer der militanten „Kameradschaft Hamm“ Sascha Krolzig durch das Hansaviertel laufen. Mehrere hundert Menschen hatten die Straßen im Viertel besetzt. So endete der rechte Aufmarsch nach nur 200 Metern.
Aktionskonsens
Diesen erfolgreichen Protest will das Bündnis in diesem Jahr wiederholen. Dazu wurde ein Aktionskonsens beschlossen, in dem es heißt: „Um den Nazi-Aufmarsch zu verhindern, setzen wir auf das Mittel der Blockaden, an denen jeder und jede teilnehmen kann. Von uns wird dabei keine Gewalt ausgehen. Egal wo wir herkommen – geografisch, politisch und sozial: Wir lassen den Nazis keinen Meter!“ Ziel ist eine gemeinsame Aktion, an der sich viele Menschen beteiligen können und die den Nazi-Aufmarsch effektiv verhindert.
Beschlossen wurde zudem, dass man sich solidarisch mit allen zeige, die sich den Nazis und ihrer rassistischen Hetze entgegen stellen. „Wir rufen als Bündnis alle Münsteranerinnen und Münsteraner auf, gegen den Naziaufmarsch auf ihre Art und Weise aktiv zu werden. Viele Aktionen sind denkbar“, so das „Keinen Meter“-Bündnis. Nun hoffen die Aktiven, dass sich viele Personen und Gruppen ihrem Aktionsvorschlag anschließen.
Nazi-Szene in Münster
Die Münsteraner Nazi-Szene hat es schwer in der Stadt öffentlich in Erscheinung zu treten. Mit dem Aufmarsch am 3. März will sich die Gruppe „Nationale Sozialisten Münster“ etablieren. Ein erfolgreicher Marsch durch Münster soll der Szene Aufschwung bringen. Deswegen werden die Nazis aus dem Münsterland von erfahreneren Aktivisten vor allem aus Hamm unterstützt. Der Hammer Naziführer Sascha Krolzig hat die Versammlung auch gegenüber den Ordnungsbehörden angemeldet.
„Wir wollen erst gar nicht, dass sich in Münster eine Nazi-Szene etabliert. Dort, wo sich Nazis erst einmal breit gemacht haben, stellen sie eine konkrete Gefahr für all jene dar, die nicht in ihr Weltbild passen“, heißt es im Aufruf des „Keinen Meter“-Bündnis. Nicht nur die Morde der Zwickauer Terrorzelle zeigen, dass Nazi-Ideologie immer Terror und Gewalt heißt. Seit 1990 haben unabhängige Stellen, JournalistInnen und Opferberatungen, in Deutschland 182 Todesopfer rechter Gewalt gezählt. Jeden Tag werden Menschen aus rassistischen und rechten Motiven geschlagen, erniedrigt und bedroht. Von polizeilicher Seite werden diese Taten viel zu oft verharmlost oder ignoriert. Auf staatliche Stellen alleine kann man sich im Kampf gegen die Nazi-Bedrohung nicht verlassen, so das Bündnis. Das haben jüngst die Ereignisse um die rechtsterroristische NSU gezeigt. Gefordert ist eigenes Engagement.“Mit unserem Aktionskonzept wollen wir möglichst vielen Menschen einen erfolgversprechenden Protest bieten, der den Naziaufmarsch verhindert“, so eine Bündnissprecherin.
Am 4. Februar will das Bündnis sein Konzept mit einer Veranstaltung im Paul-Gerhardt-Haus in Münster vorstellen. Zu dieser Veranstaltung lädt das Bündnis „Keinen Meter den Nazis“ alle interessierten Einzelpersonen und Gruppen ein.
Weitere Informationen gibt es auf der Homepage www.keinenmeter.de.ms